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krimirezensionen ab 2003

 

Stephan Harbort, Andreas Fischer
"Ein unfassbares Verbrechen. Der Fall Monika F." *
Droste Verlag Juni 2007
ISBN-10: 377001281X
19,95 €

Prognosen ohne jede Gewähr

von Barbara Keller


Der bekannte Profiler Stephan Harbort und der Betreuungsbeamte der Bayreuther Justizvollzugsanstalt Andreas Fischer haben gemeinsam ein Buch geschrieben. Ein Buch über den entsetzlichen Mord an der Bayreuther Krankenschwester Monika F. im Herbst 2006, die Folgen für die Opfer sowie die anhaltende Bredouille im Umgang mit Sexualstraftätern. Monika F. ist die Frau des Co-Autors.
Am Sonnabend, den 7. Oktober 2006, verschwindet die Krankenschwester Monika F. (39) auf dem Weg zur Arbeit spurlos. Die glücklich verheiratete Frau, Mutter zweier Kinder (fünf und zehn Jahre alt), wird Opfer eines brutalen Überfalls durch Jochen S. (36).

Der einschlägig Vorbestrafte erfreut sich gerade mal fünf Wochen einer vorzeitigen Entlassung aus dem Strafvollzug. Die verdankt der als "Musterproband" und "feiner Kerl" Geltende der günstigen Kriminalprognose eines forensischen Psychologen und Sachverständigen, die eine Bayreuther Strafkammer gegen die Empfehlung der JVA Bayreuth durchsetzt.

Als Monika F. an einer Kreuzung mit Ampelschaltung Rot mit ihrem Ford Focus halten muss, springt Jochen S. in den Wagen. Er braucht, wie er später sagt, 1.850 Euro, die er seinem Chef gestohlen und in einer Spielbank auf den Kopf gehauen hat. Jochen S. bedroht Monika F. mit dem Messer und zwingt sie, Geld von ihrem Konto abzuheben. Doch dabei bleibt es nicht.

Jochen S. wird nur wenige Stunden nach dem Verschwinden der Krankenschwester auf Hinweis ihres Ehemanns verhaftet. Andreas Fischer, der als Betreuungsbeamter in der JVA Bayreuth auch Jochen S. eine zeitlang therapeuthisch begleitete, hat einen schrecklichen Verdacht. Der wird sich wenige Zeit später auch bestätigen.

Um seine Trauer, seinen Schmerz zu verarbeiten, schrieb Andreas Fischer Tagebuch. Ein halbes Jahr später wird dieses Tagebuch Grundlage eines Buches, das er gemeinsam mit dem bekannten Profiler und Serienmordexperten Stephan Harbort schreibt. Das Buch erscheint noch vor Beginn der Hauptverhandlung gegen Jochen S.

In der Zwischenzeit ist Jochen S. am 4. Juli 2007 nach nur drei Prozesstagen zu lebenslanger Haft mit anschließender Sicherheitsverwahrung verurteilt und das Urteil, nachdem es Jochen S. schnörkellos annahm, rechtskräftig.

Was bleibt ist neben den unwiederbringlichen Zerstörungen durch einen destruktiven Geist der Appell der Autoren, dem Opferschutz mehr Platz einzuräumen sowie die anhaltende Bredouille im Umgang mit Sexualstraftätern.

Nach einem Interview mit dem traumatisierten Ehemann, Co-Autor des vorliegenden Buches, Andreas Fischer und den durch Stephan Harbort kommentierten Tagebuchauszügen widmet sich das vorliegende Buch letztgenannten Problemen.

Bei Rückfallquoten unter Sexualstraftätern von 20% bei Vergewaltigern, 55% bei Exhibitionisten, 80% bei Pädophilen, nur 4% bei Serientätern wünschen die Autoren dennoch nichts weniger als einen dauerhaften Verschluss unterschiedslos aller Delinquenten. Sondern eine qualifizierte, wissenschaftliche Basis für die forensische Praxis, die weitgehend sichere Aussagen über Therapierbarkeit der Täter ermöglicht und eine brauchbare Hilfe an die Hand gibt, welche Behandlung bei welchem Täter besonders effektiv anschlägt.

Fazit: Ein erschütterndes Dokument aus Opferperspektive, das Medienvertretern wärmstens empfohlen sei und nach Veränderungen ruft.

"Stephan Harbort, 1964 in Düsseldorf*, ist Dipl.-Verwaltungswirt und Kriminalhauptkommissar. Als anerkannter Serienmordexperte entwickelte er weltweit angewandte Fahndungsmethoden zur Überführung von Serientätern und arbeitet mit Universitäten im In- und Ausland zusammen. Zudem war er Fachberater bei zahlreichen wiss. TV-Dokumentationen (ARD, VOX, BBC), Kinoproduktionen (Roter Drache, Zodiac), Krimiserien (Donna Roma, ZDF) sowie zum Thema Serienmord/Fallanalytik, z. B. ARD, ZDF, RTL. Er hat bereits zahlreiche Bücher veröffentlicht. Im Droste Verlag erschien zuletzt "Das Serienmörderprinzip" (2006)."
www.stephan-harbort.de

"Andreas Fischer, 28.4.1968* Bayreuth. Seit 1995 Beamter im Justizvollzug, im Jahr 2000 wechselte er in die Justizvollzugsanstalt Bayreuth und arbeitet dort seit 2001 in der Abteilung für Sozialtherapie von Sexualstraftätern." (... sagt der Droste Verlag)

der MöhrenkillerStephan Harbort, Andreas Fischer: Ein unfassbares Verbrechen, Der Fall Monika F.
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