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krimirezensionen ab 2003

 

Kevin Lewis
"Kaitlyn"
dtv 01.2008

ISBN-10: 3423210419
8,95 €

The Queen of Heroin

von Barbara Keller


In der Londoner Roxford-Siedlung, einem Slum südlich der Themse ereignet sich im Frühjahr 1976 eine der vielen Familientragödien. Ein Mann dreht durch, schlägt in der Tobsucht eines Alkoholrauschs seinen Sohn halbtot. Knast, Adoption, die Familie zerfällt und die sechsjährige Tochter, auf sich allein gestellt, beginnt, um die Rumpffamilie zu retten, eine erfolgreiche kriminelle Karriere. - Vita einer Londoner Mafia-Queen.
Im Frühsommer 1976 dreht der gewalttätige Steve Brooks wieder einmal durch. Er ist betrunken und auf der Suche nach Ärger. Zu Hause tobt der cholerische Mann sich an seiner Frau und Tochter aus. Und als diese sich ins Bad retten und einschließen, schlägt er auch seinen 18 Monate alten Sohn Christoph halbtot.

Zwei komplizierte Operationen retten dem kleinen jedoch Jungen das Leben. Die Folgen: Steve Brooks, überführt der Kindesmisshandlung, erhält eine Haftstrafe von drei Jahren, von denen er 1,5 Jahre absitzt. Das Jugendamt gibt Christoph zur Adoption frei. Er kommt in eine wohlhabende Architektenfamilie und heißt fortan Christoph Tobin.

Weitaus gravierender sind die Folgen für Mutter und Tochter des kleinen Christoph, Angela und Kaitlyn Wilson. Angela, rasend vor Trauer im Verlust über ihren Sohn, verfällt in einer schwachen Stunde den Drogen, Kaitlyn, sechsjährig, ist fortan ganz auf sich allein gestellt.

In der Roxford-Siedlung, fünf Meilen südlich der Themse, ist dieses Schicksal kein trauriger Einzelfall. Die in den 60ern gebauten und damals begehrten vier 25-stöckigen Wohnhochhäuser sind längst zu Slums verkommen. Hier wohnen die Letzten der Letzten, für die es in der Regel heißt: einmal Roxford, immer Roxford.

Nachts jedoch träumt fast jeder der Slumbewohner den Traum der Träume: hier endlich herauszukommen. Auch Kaitlyn, die mitansehen muss, wie ihre Mutter mehr und mehr dem Heroin verfällt und die sich vor den materiellen Übergriffen ihrer Mutter mit Sicherheits- und Vorhängeschloss vor ihrem Kinderzimmer schützt.

Kaitlyn bleibt so gut wie nichts an menschlichem Elend erspart. Das hellwache, intelligente Mädchen nimmt schließlich ihr Leben selbst in die Hand und avanciert zunächst zur Crack-Queen von Roxford. Eines Tages wird sie auch ihrem Bruder Christopher wiederbegegnen, den zu finden sie nie aufgegeben hat. Welten stoßen aufeinander...

Fazit: Sicherheitsverwahrung, Warnschussbeugehaft für Kinder stehen derzeit ganz hoch im Kurs in der Diskussion auf das Fänomen Jugendgewalt, das hartnäckige Armut mit allen seinen traurigen Begleiterscheinungen in großem Stil auch in Deutschland etabliert hat und nur eine weitere Folge der Weltmisswirtschaft ist. - Was Armut ohne Perspektive heißt, wie sie sich anfühlt und die sie begleitende Verzweiflung, lesen sie in diesem ergreifenden Kriminalroman von Kevin Lewis, der aus eigenem Erleben weiß, wovon er spricht.

"Kevin Lewis wurde 1970 in Südost-London geboren. Seine Kindheit war von unvorstellbaren Grausamkeiten geprägt. Oft musste er tagelang eingesperrt in einem kahlen Raum sitzen. Hier erfand er Geschichten, die er mangels Papier an die Wand kritzelte. Außer ihm selbst konnte das niemand lesen. Mit acht Jahren kommt er zum ersten Mal in ein Heim, mit dreizehn zu einer Pflegefamilie. Mit siebzehn schafft er den Schulabschluss. Aus Angst vor der eigenen Vergangenheit schrieb er die autobiographischen Erfahrungsberichte The Kid (2003) und The Kid Moves on (2005), die ihn auf Anhieb berühmt machten. Er lebt heute mit seiner Frau Jacki und zwei Kindern (einem Sohn und einer Tochter) in Surrey. Kaitlyn ist sein erster Roman." (... sagt der dtv Verlag)

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