Schwankend steht Edgar Freemantle vor dem Scherbenhaufen seines Lebens. Nachdem ihn ein Kran beim Zurücksetzen samt seinem Wagen wie eine Walnuss zerquetsch hat, ist er ein Wrack ohne Erinnerung mit einer gehörigen Portion Ungeduld und Wut. Als ihn - nach 25 Jahren Ehe -resigniert auch seine Frau Pam verlässt, wird Freemantle offenbar wirklich nur noch von seiner Wutmanagerpuppe Reba verstanden.
Das ist zu wenig für einen Neubeginn und Freemantle wünscht sich nichts sehnlicher als den Tod. Doch um künftige Schuldgefühle naher Verwandter zu vermeiden, gibt er sich eine Gnadenfrist und siedelt an die Rentnerküste Westfloridas. Auf Duma Key, einer kleinen Insel im Golf von Mexiko, beginnt der am Boden zerstörte Unternehmer ungewollt erfolgreich neu.
Über bestimmt 500 Seiten "Wut" verfolgt der ungläubige Thriller-Leser nun, wie Stephen King den armen Teufel Freemantle wieder aufbaut. Seine ersten, einsamen Schritte am Strand, seine glücklichen, erfüllten Momente vor der Staffelei, seine zaghafte Kontaktaufnahme mit dem geheimnisvollen Gerome Wireman.
Wireman, mit dem Freemanle alsbald eine 'wunderbare Freundschaft' verbindet, ist der Butler der vermögenden, rätselhaft orakelnden, 85-jährigen Nachbarin Elizabeth Eastlake. Ein ehemaliger Rechtsanwalt mit traurig dramatischer Vergangenheit.
Als der neue Edgar Freemantle im zweiten Drittel von "Wut" mit einer Vernissage seiner gefeierten, magischen Gemälde den zweiten Zenit seines Lebens feiert, alle seine Lieben einlädt und hoffen darf, dass auch Pam wieder zu ihm zurückkehrt, öffnet sich schließlich die Büchse der Pandora und Edgar Freemantle wird ein zweites Mal in all seine Bestandteile zerlegt.
Gemeinsam mit Gerome Wireman und Jack Cantori, dem Hausmeister seines verwunschenen Hauses am Meer namens "Salmon Point", tritt Freemantle gegen die 'Dame in der roten Robe' sowie ihre wässrig untoten Kameraden an und begibt sich in das Auge des Orkans, nach Herons Roost, wo ihn das Ungestalte bereits erwartet. - Da muss der Leser einfach durch.
Fazit: Ein typischer Stephen King: Hoffnung zum Frühstück, Grauen zum Mittag, Verwesliches zum Nachtmahl. Guten Appetit!
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Stephen King, 1947 in Portland, Maine, geboren, ist einer der erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller. Schon als Student veröffentlichte er Kurzgeschichten, sein erster Romanerfolg, "Carrie", erlaubte ihm, sich nur noch dem Schreiben zu widmen. Seitdem hat er weltweit 400 Millionen Bücher in mehr als 40 Sprachen verkauft. Im November 2003 erhielt er den Sonderpreis der National Book Foundation für sein Lebenswerk."
(... sagt der Heyne Verlag)