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Klappe: Kurras - die Nummer mit dem sterbenden Schwan


von C. Rockenschuh

Staaken, Freitag, 13.11.2009
Freitag, der Dreizehnte, 12:10 vor einem Schultheiß-Lokal in Staaken. Der 81-jährige Karl-Heinz Kurras ist durch mit der Pflicht. Vor einer Stunde hat ihn das Amtsgericht Tiergarten wegen unerlaubten Waffenbesitzes zu einer Bewährungsstrafe von sechs Monaten verurteilt. Jetzt kommt die Kür. Der Mann, der sich soeben noch hinfällig und hilfsbedürftig gab und im Rollstuhl durch die Flure des Landgerichts geschoben wurde, schwingt sich zu Hause auf sein Kalkhoff-Rad und fährt erst einmal in sein Stammlokal.
Staatsanwaltschaft schließt Ermittlungsakte Kurras / Ohnesorg...(2.11.2011)

Grund zum Feiern ist. Kurras, der 1967 Benno Ohnesorg erschoss und jahrelang im Landeskriminalamt für die Staatssicherheit der DDR spionierte, darf sich berechtigte Hoffnungen machen, nie wieder vor dem Kadi erscheinen zu müssen.

42 Jahre Polizist, seit 22 Jahren Beamtenpensionär: Waffennarr Karl-Heinz Kurras fit wie ein Turnschuh auf dem Weg in seine Stammlokal in Staaken. Vor einer Stunde noch ließ sich Kurras im Rollstuhl durch die Flure des Berliner Landgerichts rollen, bewegte sich tastend an der Krücke vorwärts, ließ sich stützen. Durch seinen Rechtsanwalt Mirko Roeder ließ Kurras erklären, er sei leidend. Seit einem Sturz im Dezember vergangenen Jahres, bei dem er auf dem Bordsteinkante aufkam, und einer Operation an der Charitè kranke er an Schwindelanfällen und Amnesie. Wenn seine Frau Hannelore ihn frage, was er gestern gegessen habe, wüsste er das nur noch teilweise zu sagen. Er sei so schwächlich in den Armen, dass er seinem Anwalt nicht die Hand geben könne. Mit brüchiger Greisenstimme hatte Kurras seinen Anwalt Roeder während der Beweisaufnahme vor Gericht gefragt: "Was hat die Frau gesagt?" Und meinte damit Richterin Barbara Odenthal, die ihn zur Herkunft des von ihm illegal aufbewahrten Revolvers befragte. Die Antwort blieb er schuldig. Vermutlich vergaß Rechtsanwalt Roeder, seinem Mandanten in das noch intakte Ohr den Hinweis zu sprechen, dass in nächster Zeit etwas kürzer zu treten sei. Die Nummer mit dem 'sterbenden Schwan' am Amtsgericht wird offenbar noch ein Nachspiel haben. Unbestätigten Pressemeldungen zufolge soll wegen der Transportfahrt des Angeklagten zum Landgericht eine Betrugsanzeige auf dem Weg sein.
Tötung Benno Ohnesorg (2. Juni 1967) -
Akte Karl-Heinz Kurras geschlossen

Mi., 2.11.2011
Karl-Heinz Kurras, der vor 44 Jahren den bekannten Studentenführer Benno Ohnesorg erschoss, darf sich freuen. Eine Wiederaufnahme des Verfahrens in Sachen Ohnesorg wird es nicht geben. Kurras war als Zivilpolizist während der Protestdemonstration gegen den Besuch des Schahs im Sommer 1967 im Einsatz. Dabei schoss er Ohnesorg aus nicht geklärten Gründen in den Hinterkopf.

Kurras wurde 1967 von der Anklage der fahrlässigen Tötung freigesprochen. 1971 wurde der Freispruch rechtskräftig. Nach Bekanntwerden der IM-Tätigkeit des jetzt 83-Jährigen im Jahre 2009, kam es zu einer Vielzahl von Anzeigen und zur Wiederaufnahme der Ermittlungen. Da nicht ausgeschlossen werden konnte, dass Kurras im Auftrag der Ost-Berlins gehandelt hatte.

Die Berliner Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen in diesem Fall jedoch jetzt eingestellt. Aus strafprozesslichen Gründen hätte ein spezieller Grund zur Wiederaufnahme des Verfahrens vorliegen müssen. Beispielsweise hätte eine seinerzeit gegebene, entlastende Falschaussage zweifelsfrei nachgewiesen werden müssen.

Da jedoch die Verfahrensbeteiligten bereits verstorben oder sich in bedenklichem Gesundheitszustand befänden und es dem MfS nach der Maueröffnung gelungen sei, seine Akten nahezu komplett zu vernichten, sei ein solcher Nachweis nicht mehr zu führen. Das teilte die Berliner Generalstaatsanwaltschaft jetzt mit.




NJW schreibt:
"Es gibt noch qualifizierte Gerichtsreporter..."
NJW-aktuell - web.report H. 38/2010, S.3




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