Es ist nur ein kurzer Auftritt. Der ehemalige Landesvorsitzende der
Berliner NPD, Jörg Hähnel, den Anfang des Jahres der aus Unterfranken stammende
Uwe Meenen im Amt ablöste, lässt's noch einmal knallen. Nein, zur Sache sagt er nichts. Aber der wie ein jungenhafter Frauenversteher wirkende Rechtspolitiker klagt in seiner vom Blatt gelesenen Erklärung an.
"Ich bin Politiker, Mandatsträger der NPD", leitet Hähnel, der sich als Opfer fühlt, seine Kampfrede ein. Er, dem das Wohl und Wehe des deutschen Volkes am Herzen liegt, habe im Grunde nur das gesagt, was andere heimlich denken oder auch von anderen Politkern ausgesprochen wurde. Zum Beispiel von Thilo Sarrazin. "Aber", so Jörg Hähnel, "es kommt nicht darauf an, was man sagt, sondern wer es sagt."
Hähnel erklärt auch: "Ich bin Theater gewohnt." An dieser Posse jedoch wolle er sich nicht beteiligen. Der ehemalige Berliner NPD-Chef verweist auf den parallel in Bochum verhandelten Prozess gegen Thomas Wulff, Mitglied des NPD-Bundesvorstandes, und beantragt, das Verfahren in seiner Abwesenheit fortzusetzen.
Rechtsanwalt Wolfram Nahrath, der auch den in Bochum wegen Volksverhetzung angeklagten Thomas Wulff vertritt, widersprach der Verlesung der in Frage stehenden Emails, wie von Richter Dr. Alexander Meckies vorgeschlagen. Nahrath forderte im Namen seines Mandanten, alle 22 Politiker, die Adressaten der Schmähdepeschen wurden, vor Gericht zu hören.
Da das Gericht Zeugen nicht geladen hatte, wurde das Verfahren erst einmal ausgesetzt. Jörg Hähnel, jetzt Beisitzer des Vorstandes der Berliner NPD, verließ an der Seite seines Verteidigers Nahrath selbstzufrieden lächelnd den Gerichtssaal.
Das Verfahren wird voraussichtlich im Oktober fortgesetzt.