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krimirezensionen ab 2003

 

Henning Mankell
"Kennedys Hirn"
Zsolnay-Verlag 01.2006
ISBN: 3-552-05347-6
24,90 €

Im Rausch der Machbarkeit

von Barbara Keller


Louise Cantor, 54 Jahre alt, ist Archäologin. Gerade gräbt sie in der griechischen Argolis. Scherben sind ihr Geschäft. Am Flughafen von Athen, auf dem Heimweg nach Stockholm, sieht sie eine verzweifelt weinende, alte Frau. Eine ungute intuitive Vorahnung ergreift sie. Zu Hause findet sie ihren 25jährigen Sohn tot in seinem Bett liegend vor. Suizid durch Schlaftabletten, sagt die Kripo. Aber Louise Cantor weiß es besser. Über Sydney, Barcelona und Maputo kommt Louise Cantor der Wahrheit auf die Spur. Dem blutige Geschäft eines Pharmamoguls mit der afrikanischen Armut, in dessen gefährlichen Strudel sie bald selbst gerät.

Der schwedische Sommer ist längst vorbei, als Louise Cantor vor den Scherben ihres Lebens steht. Einem Leben, dessen Geländer zwar weise, hilfsbereite ältere Herren säumen, das aber der Liebe entbehrt. Ihr Mann Aron, Computerfachmann, machte sich vor Jahren grußlos aus dem Staub.

Zum Glück hat sie ihren Vater. Artur, ein eigenbrötlerischer Kauz, der (wie Autor Henning Mankell) im beschaulichen Härjedalen wohnt. Der Blues seines Lebens ist seine jung verstorbene Frau Heidi. In einem Waldstück schlägt der Alte Skulpturen in Baumstämme. Ein wahrer Waldschrat. - Hier findet Louise zu einer kurzen Verschnaufpause Halt, bevor sie sich auf die Suche nach dem Mörder ihres einzigen Sohnes zu macht.

Zu einem Waldschrat ist unerwarteter Weise auch Aron Cantor mutiert. Louise spürt ihren steinreichen, allerdings nun mit Papageien das einsame Mahl teilenden Ehemann in Apollo Bay westlich Sydneys (Australien) auf, um ihm die traurige Nachricht vom Tod ihres gemeinsamen Kindes zu überbringen.

Nach anfänglichen Startschwierigkeiten beteiligt sich Aron an den Recherchen seiner Frau. Über die Computerdaten ihres Sohnes kommen sie bald seinem Doppelleben auf die Spur, in der es unerwartet viel Geld, diverse Frauen und einen unstillbaren Hunger nach Sinn gibt. Die in Barcelona beginnende Spurensuche und eine vorsichtige Annäherung des entfremdeten Ehepaares werden jäh unterbrochen, als Aron Cantor verschwindet.

Eine heiße Spur führt Louise Cantor über eine weitere afrikanische Geliebte Henriks namens Lucinda und die Stichworte AIDS-Hilfe sowie Pharmaindustrie in die AIDS-Mission XAI-XAI nach Mocambique, in der auch ihr Sohn als freiwilliger Helfer arbeitete.

Henning Mankell hat als Kenner mocambiquanischer Verhältnisse einen packenden Krimi um das gnadenlose Geschäft mit der afrikanischen Armut geschrieben. Und - wie immer - auch einen Roman, der um Liebe, Partnerschaft und die Unmöglichkeit von Nähe kreist. "Kennedys Gehirn" ist ein Appell und Trauergesang zugleich.


"Henning Mankell, *1948 in Härjedalen, Schweden, geboren, lebt als Theaterregisseur und Autor abwechselnd in Schweden und in Maputo/Mosambik. Neben den Wallander-Romanen erschienen bei Zsolnay der Kriminalroman "Die Rückkehr des Tanzlehrers" (2002), der Roman "Tea-Bag" (2003) und die Afrika-Romane "Der Chronist der Winde" (2002), "Die rote Antilope" (2001) sowie "Das Auge des Leoparden" (2004)." (... sagt der Zsolnay-Verlag)


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