Den Südtiroler Archäologen Mario Carozzi hat die Jobsuche auf die Insel Balaor, Kroatien, bei Grado verschlagen. Eine Fantasie-Inselstadt an der Nordküste der Adria, die sich der unbedarfte Leser ungefähr
so vorstellen mag.
Der Ex-Aztekenforscher, der zuletzt sein Brot mit Gelegenheitsjobs in Heimatmuseen verdiente, hofft auf eine Festanstellung auf Balaor als Direktor des antiken Lapidariums. Eines bisher touristisch unerschlossenen, idyllisch schattigen Plätzchens, das der marketingorientierte Präfekt Nonno abfällig als "brachliegenden öffentlichen Raum" bezeichnet.
Doch bereits Carozzis erster Termin beim Präfekten, sein Vorstellungsgespräch, steht unter einem unguten Stern. Denn kurz vor seinem Eintreffen hat die Plastik des Erzengels Michael den Commendatore Lukobran vor den Toren der Präfektur mit tödlicher Folge unter sich begraben.
Die Idee Carozzis, die angrenzende Taverne "Fortuna" auf das finstere Ausgrabungsgelände auszudehnen, um in dem als Museums-Taverne umfunktionierten Lapidarium Gerichte nach den Rezepten des altrömischen Feinschmeckers Apicius zu servieren, honoriert Nonno mit einer dreimonatigen, unterbezahlten Probeeinstellung.
Carozzi, in spe Privatdetektiv wider Willen, installiert seinen Lebensmittelpunkt in der Taverne "Fortuna", das der handfesten, perfekt kochenden Signora Scacci gehört. Ihr singender und dichtender Vater Boldo ist die zweite, wichtige Seele des in Feinschmeckerkreisen bereits beliebten Etablissements.
Doch zu dem geheimnisvollen Todesfall des Fischereidirektors gesellen sich alsbald vergiftete Gewürzweine, gefüllte Siebenschläfer und weitere geheimnisvolle Todesfälle. Mario Carozzi sieht sich gezwungen zu handeln.
Für Ästheten, die nichts lieber mögen, als in anspruchsvoller Runde mit verbundenen Augen die Herkunft erlesener Weine zu erschnüffeln, für Fans die das ganze Jahr danach jiepern, endlich wieder in gehoben mediterranem Lifestyle zu schwelgen und ihre Bürowände mit Plakaten aus dem Urlaub am Meer vollgekleistert haben, für all jene, die auf den Urlaub im Süden hinfiebern oder die sich nach ihm zurücksehnen, ist "Gefüllte Siebenschläfer" von Christoph Wagner genau der richtige Krimi.