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krimirezensionen ab 2003

 

Andreas Dietrich
"Halbzeit"
(3 Bände)
Mohland Verlag 01.2008
ISBN-10: 3866750250
37,50 €

"Jenseits der Regeln" - 12,50 €
Heißer Asphalt" - 12,50 €
Tanz auf dem Vulkan" - 12,50 €

Icke - hat den Größten

von Barbara Keller


Der Autor Andreas Dietrich schließt nach Verbüßung einer langjährigen Haftstrafe wegen eines Tötungsdeliktes mit seiner Vergangenheit ab. Er schreibt ein Buch darüber, was für ein gnadenloses Alpha-Tier er einmal war. Das lesen Sie in dem vorliegenden Buch "Halbzeit", einer dreibändigen Retrospektive eines ehemaligen Gewalttäters, der mit seiner 'Vita' (finden Sie selbst heraus, was Fiktion ist) ein Hohelied auf seinen Narzismus und seinen ungebändigten Forpflanzungswilligen liefert. Drogen, Waffenschmuggel, Prostitution. Hamburg, Berlin, Paris, Ibiza - rechtsfreier Raum im Förderparadies Berlin West...

Mitte Mai 2010 lernt die Rezensentin, die so auf dieses Buch aufmerksam wurde, Andreas D. bei einem Prozess kennen. Der Autor erklärt dabei als Hauptbelastungszeuge, der angeklagte Unternehmensberater habe ihm angeboten, für eine Viertel Mollionen seinen Ex-Chef zu Kidnappen und 'wegzumachen'.

Denn ein Jahr nachdem sein Buch "Halbzeit" herausgekommen ist, sitzt der Autor und geläuterte Delinquent mit einem Kumpel (aus guten, alten Zeiten) in einem Berliner Restaurant in Wilmersdorf. Crime meats Money. Sein Freund sagt: Ich habe Außenstände bei XY. Auch ein mitzechender Unternehmensberater klagt über dieses Problem. Und Andreas D., der große Zampano, lässt sich auf verfängliche Gespräche ein. ('berlinkriminell.de' berichtete)

Doch schließlich bekommt Andreas D. kalte Füße. Er zeigt seinen neuen Freund und Auftraggeber an. Die Erklärungsnot bei der Kripo ist groß. Andreas D. erläutert: "Ich fühlte mich einsam." Die lange Haftzeit. Er habe Kontakt gesucht. Möglich, dass die Gespräche mit dem Genugtuung fordernden Unternehmensberater bei Bier und Themenkreisen wie Erpressung, Entführung und Mord dem Einsamen das Herz wärmten.

Die Rezensentin, neugierig geworden auf den mysteriösen Zeugen und seine Publikation, überflog die drei Bände leider mit einiger Enttäuschung. Sie war überrascht, wie viel Schaum sich aus der Summe menschlicher Dürftigkeit schlagen lässt.

Fazit: Ermüdend narzistische Selbstschau. Kurz gesagt: Genießen Sie mit "Halbzeit" einen unverstellten Blick in die selbstsüchtige Welt eines (ehemaligen) Gewalttäters und seine zentrale Sicht der Dinge direkt aus der Froschperspektive seines Schritts heraus.

Übrigens tat auch der Berliner Facharzt für Psychiatrie Thomas Kasten sich die 'romanhafte Vita' "Halbzeit" an. Er erklärte vor Gericht in seinem Gutachten über den Mann, der mutmaßlich den Autor Andreas D. im vergangenen Jahr zum Auftragsmörder machen wollte: "Ich bin bereits nach wenigen Seiten abgestorben."


Andreas Dietrich auf seiner Webseite www.icke-Halbzeit.de, die derzeit aktualisiert wird und auf der es heißt: "Trotz der brutalen Ehrlichkeit der Erzählungen sollte man nie ausser Acht lassen, dass es sich bei allen drei Bänden um Romane handelt. Aber finden Sie selber heraus, auch Anhand der Dokus, was Sie alleine für möglich halten."


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