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krimirezensionen ab 2003

 

Kathy Reichs
"Totenmontag"
Blessing Dezember 2004
ISBN 3-89667-248-7
19,90 €

Die verlorenen Mädchen

von Barbara Keller


Wie immer bei Kathy Reichs der gerichtsmedizinische Einstieg über einen gruseligen Knochenfund: Im Keller einer Montrealer Pizzabäckerei werden die Skelette von drei Mädchen gefunden. Die forensische Anthropologin Temperance Brennan spürt sofort: hier liegt ein aktuelles Verbrechen vor. Ermittler und Berufsmacho Claudel wiegelt ab: ein Fall fürs Museum. Brennan ist verzweifelt und stellt selbst Nachforschungen an. Die Recherche über die ehemaligen Bewohner des Pizza-Hauses führt zur Mafia und einem seltsamen Pfandleihebetreiber.

Wie Kathy Reichs ist Tempe Brennan als forensische Anthropologin für das gerichtsmedizinische Institut der Provinz Quebec, Kanada tätig. Sie pendelt berufsbedingt - wie die Autorin selbst - zwischen Charlotte, USA, wo sie eine Professur für Soziologie und Anthropologie hat, und Montreal. Ihre Tochter Kathy studiert, Tempe hat noch immer ihren Kater und ihren Liebhaber Andrew Ryan. "Mr. Mundgeruch", Chow-Chow Boyd, dem in "Mit Haut und Haar" noch eine Schlüsselrolle zukam, gibt es nun nicht mehr.

Kurz vor Weihnachten ist Brennan in Montreal als Sachverständige geladen, Aussagen zu einem Mord zu machen. Da gerät sie in Ermittlungen über Knochenfunde im Keller einer Pizzabude, die sie mit Haut und Haar verschlingen. Zunächst ist Brennan damit beschäftigt, herauszufinden, welchen Datums die Skelette sind. Sie arbeitet mit der C-14-Methode und kann unter anderem wegen der Atomtestphasen, die den Radiokarbongehalt der Atmosphäre beeinflussen, das Alter der sterblichen Überreste eingrenzen.

Während ihrer Untersuchungen am Seziertisch erreicht sie der Anruf einer alten Dame, die ihr Gewissen erleichtern will. Sie hat die Schlagzeilen in den Medien gesehen und glaubt, einen wichtigen Hinweis geben zu können. Doch Brennan ist beschäftigt, hat Besuch und Liebeskummer. Kurz darauf liegt die Anruferin, Louise Parent (Übersetzerin), auf ihrem Arbeitstisch. Mit einem Kissen erstickt. - Also Mord.

Von Beginn an kommt Brennan der Ex-Pfandleiher Stephané Ménard verdächtig vor: "Er hat das klassische Profil: 'dominante Mutter, unerfüllter Ehrgeiz, Einzelgänger, abgelegener Wohnort'." Aber nicht nur in dem vermeintlichen Täter, der übrigens einen Doppelgänger hat, auch in einem der Opfer täuscht sich Brennan schicksalhaft. Obwohl ihr das Stockholm-Syndrom bekannt ist, das gedemütigte, gequälte Menschen aus Überlebenstrieb feste, innere Bindungen zu ihrem Peiniger eingehen lässt, tappt sie leutselig in eine verhängnisvolle Falle.

Mehr sei nicht verraten. Auch "Totenmontag" ist ein engagierter, spannend zu lesender Kathy-Reichs-Krimi, der sich mit einem speziellen Phänomen Serienmord beschäftigt. Einem Phänomen, das seine traurigen Spuren offen auch im Cyberspace in Form von illegalen Videos und Offerten hinterlässt. – Kathy Reichs hat ihr berufliches Know How zu aller Gewinn spannend in Buchform gebracht.

"Kathy Reichs geboren in Chicago lebt in Charlotte und Montreal. Sie ist Professorin für Soziologie und Anthropologie und u. a. für das gerichtsmedizinische Institut der Provinz Quebec tätig. Zuletzt stürmte ihr Roman "Mit Haut und Haar" die Bestsellerlisten." (Blessing)



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