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Blog Vierundzwanzig (13.09.06)
- Ya Parte El Galgo Terrible *
Von Sergio Ortega und Pablo Neruda, gesungen von Victor Jara. -

Am 11.September waren die Zeitungen voll davon, dass es sich auch an diesem 11.September wieder einmal um einen 11. September handelt. Sogar der deutsche Innenminister wurde an diesem denkwürdigen Tag mit den Worten zitiert: "Es gibt in Sachen Folterverbot kein Augenzwinkern."

Der Innenminister hat Recht. Gerade am 11.September muss daran erinnert werden, dass es in Sachen Folterverbot kein Augenzwinkern gibt. An diesem Tag sparte - zumindest einer Überschrift in meiner Tageszeitung gemäß - nicht einmal die Bundeskanzlerin an freundschaftlich-kritischen Worten gegenüber dem US-amerikanischen Geheimdienst CIA.

Merkwürdig nur, dass an diesem 11.September in keiner Politiker-Beteuerung der Name des demokratisch gewählten chilenischen Präsidenten Allende auftauchte, wo doch in fast jeder Politiker-Beteuerung zu lesen war, wie leidenschaftlich-kriegerisch "der" Westen in letzter Zeit seine demokratischen Grundwerte verteidigt.

Natürlich, der US-amerikanische Geheimdienst CIA hatte seine Finger noch um einiges geheimer in der Ermordung des demokratisch gewählten Präsident Salvador Allende als in den geheimen Gefängnissen, die die deutsche Bundeskanzlerin jetzt mit freundschaftlich-kritischen Worten bedacht hat, aber dass einzig Franz Plich, der am 11.September 1973 als Entwicklungshelfer eines multinationalen Projekts der UNO in Chile tätig war, in einer bezahlten Anzeige der Ereignisse in Chile gedenkt, ist doch ein bisschen wenig. Besonders jetzt, wo "der" Westen so leidenschaftlich-kriegerisch seine demokratischen Grundwerte verteidigt.

Klar, eine Bundeskanzlerin kann nun mal keine bezahlte Anzeige schalten, außer in Vorwahlzeiten natürlich, und eine bezahlte Anzeige musste Franz Plich, der damals an der Universidad Técnica del Estado - Valdivia arbeitete, schalten, um an die Studenten, die Kolleginnen und Kollegen zu erinnern, die dem faschistischen Putsch zum Opfer fielen.
Selbstverständlich denkt eine Bundeskanzlerin auch am 11.September nicht an anonyme Studenten und Dozenten, das versteht ja jeder, aber auch eine Bundeskanzlerin kann am 11.September den Namen Salvador Allende fallen lassen, immerhin der Name eines Amtskollegen, wenn sie ohnedies die ganze Zeit von demokratischen Grundwerten und Folterverbot und George Bush spricht.

Zur Verteidigung "des" leidenschaftlich-kriegerischen Westens muss allerdings gesagt werden: Angela Merkel gehörte am 11.September 1973 noch zum Einflussbereich "des" Ostens und der heutige Präsident der USA soll bis nicht allzu lange Zeit vor seiner Präsidentschaft Alkoholiker gewesen sein.


Ihr Trottoirtiger
(trottoirtiger(at)berlinkriminell.de)

* Jetzt zieht die wilde Meute los



NJW schreibt:
"Es gibt noch qualifizierte Gerichtsreporter..."
NJW-aktuell - web.report H. 38/2010, S.3




 


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